Philosophie

 


 

Unser idyllisch auf einem Endmoränenzug gelegene Hof wird seit 1972 biologisch bewirtschaftet. Die erste Generation Koch - Hans Joachim und Ulrike - erkannte , dass in der Landwirtschaft eine fatale Entwicklung im Gange war: Zum einen wurden durch Gifte und Kunstdünger die Böden und damit unsere Lebensgrundlagen zerstört. Gleichzeitig gerieten die Bauern in immer stärkere Abhängigkeit von  Chemieindustrie und Agrarhandel und damit in den Zwang zu immer mehr Wachstum  und Spezialisierung.

 

Sie   engagierten sich im "Verein für Agrarwirtschaft", einer damaligen Alternative  zum Bauernverband vor allem für kleine und vielseitige Betriebe und stellten ihre Bewirtschaftung konsequent auf eine Methode um, in der die Förderung des Bodenlebens als Basis für ein gesundes Ökosystem und Pflanzenwachstum im Zentrum steht. Der "Kreislauf der lebenden Substanz" ist auch Kernidee der Vordenker des Ökologischen Landbaus Hans-Peter Rusch und Hans Müller, auf die die Gründung des Bioland-Anbauverbandes zurückgeht.

 

Man  verfolgte  allerdings  neben dem Austausch mit den Bio-Pionieren einen eigenen Weg. Das  natürliche Ökosystem  "Wald" war das  Vorbild, in dem Pflanzengesellschaften über lange Zeit in ähnlicher Zusammensetzung optimal gedeihen. Man  schlussfolgerte daraus, dass sich auch auf dem Feld mit der Zeit die einzelnen Komponenten des Ökosystems in einem gesunden Gleichgewicht aufeinander einspielen – und dass der von anderen propagierte häufige Wechsel der Fruchtfolge für ein eingespieltes Ökosystem eher kontraproduktiv ist. Man sah den Boden nicht einfach als "Behälter", in dem Eintrag und Entnahme in einer aufrechenbaren Bilanz gegenüberstehen, sondern als hochkomplexes System von Mineralien, Mikroorganismen, Pilzen, Tieren, Pflanzen, Humus inkl. Wasser und Luft.

Auf dem Hof in Glüsingen wurde ein eigenes Bodenbearbeitungsgerät, der "Ökomat"entwickelt und gebaut, um den Boden tiefgründig  zu lockern  ohne ihn zu wenden. Die hierfür damals auf dem Markt befindlichen Geräte erwiesen sich für unseren Standort als nicht geeignet.

Einer anderen Schule ökologischer Anbaumethodik, die auch in den 70er Jahren entstand, ist das Anlegen langfristiger Ökosysteme auch  wohlbekannt: Der Permakultur (von "permanent agriculture" – nachhaltige Landwirtschaft). Ein zentrales Postulat der Permakultur lautet: "Das Problem ist die Lösung." In diesem Sinne sind auch vermehrt auftretende Begleitkräuter nicht nur Anzeiger für ein Ungleichgewicht im Boden, sondern unterstützen selbst die Regulierung der Bodengesundheit. So ist z.B. die berüchtigte Quecke ein Bioindikator für verdichteten, sauerstoffarmen Boden, den sie mithilfe ihres verzweigten und tiefen Wurzelwerks auflockern hilft.

Wir versuchen damals wie heute mit unserer Arbeit die natürlichen Prozesse im Boden zu fördern und die Pflanzen so gesund zu erhalten. Es gibt viele Stellschrauben an denen wir drehen können um das natürliche Gleichgewicht im Boden positiv zu beeinflussen.

Ist der Boden unbewachsen der Sonne und der Witterung ausgesetzt, leidet er. Er erwärmt sich stark und die Verdunstung ist hoch, was in Zeiten abnehmender Niederschläge von Nachteil ist. Auch die vielen Organismen des Bodens leben lieber unter einer geschlossenen Pflanzen- oder  Mulchdecke.

So mulchen wir den Boden im Gewächshaus nach dem Pflanzen der Tomaten mit gutem Heu oder Silage .Es  keimt  weniger Unkraut, da weniger Licht an die Samen in der oberen Krume fällt. Der Vorteil der  Silage ist noch die enthaltene Milchsäure, die sich positiv auf die Pflanzengesundheit der Tomaten auswirken kann.

Viele Jahre haben wir unsere Produkte unter dem Siegel "Freie Betriebe H. J. Koch" vermarktet. Seit 2005 haben wir die Zulassung als EU-Biobetrieb und 2008 schlossen wir uns dem Anbauverband Bioland an.

Früher wie heute ist es uns ein Anliegen, dicht am Puls der Natur zu arbeiten und durch ständiges Beobachten täglich weiter zu lernen.

 

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